Copyright: Axel Hütte und GALERIE NIKOLAUS RUZICSKA

Die Ausstellung läuft von 31. März bis 6. Mai 2023 in der GALERIE NIKOLAUS RUZICSKA.

Am 6. Mai 2023 11.00 Uhr führt Axel Hütte durch seine Ausstellung.

AXEL HÜTTE – CHRONOSTASIS

Seit dem Jahr 2017 hat AXEL HÜTTE mehrmals die Relikte antiker griechischer und römischer Ausgrabungsstätten im türkischen Kleinasien besucht, um sie fotografsch festzuhalten. Der vom Künstler gewählte Zugang zu den Baudenkmälern gewährt dem Betrachter eine distanzierte, atmosphärische Sicht: der teilweise radikale Anschnitt der Gebäude führt weg von gewohnten Sehmustern hin zu einer Verschiebung der Wahrnehmung.

AXEL HÜTTE bricht mit der Tradition einer gefühlsbetonten Überhöhung der Kulturdenkmäler der Antike, indem er von touristischer Hochglanzfotografe absieht und seine Motive in dunstiger Unschärfe einfängt. Anstelle des illusionistischen Blickes in den Tiefenraum dominieren Fläche und Symmetrie. Licht und Raum zeigen sich somit als die wesentlichen Parameter in Hüttes künstlerischem Konzept. Die prächtige, historische Architektur entzieht sich zudem einer asketischen Dokumentationsweise: sie ist extrovertiert, theatralisch, festlich beleuchtet in der Nacht. Das große Format unterstreicht den Tableaucharakter, das Foto evoziert malerische Qualitäten.

Im Jahr 2019 zeigten wir zur Festspielzeit bereits einige Arbeiten aus dieser sehr umfangreichen Serie. In der Zwischenzeit sind neue Arbeiten entstanden, die sich vor allem mit den Innenräumen der sogenannten Terrassenhäuser in Ephesos beschäftigen. Axel Hütte wendet dafür eine spezielle Technik an, die er 2012 für seine „Venedig-Serie“ entwickelt hat: Die Fotografe wird nicht auf Papier gedruckt, sondern angelehnt an die historische Technik der Daguerrotypie, auf Glas. Hinter dem Glas befndet sich eine polierte Edelstahlplatte, die anstelle eines Spiegels silbrig durch die transluziden Stellen der Fotografe hindurch schimmert.

Die Ausstellung CHRONOSTASIS – als Chronostasis wird die Wahrnehmungstäuschung bezeichnet, die den ersten Sinneseindruck nach einer Augenbewegung subjektiv verlängert erscheinen lässt – beinhaltet Werke aus den Terrassenhäusern, die zusätzlich zu der Technik des Glasdrucks auch durch ihre farbliche Veränderung (Invertierung) bestechen.

Axel Hüttes Statement zu den neuen Arbeiten: „In meinen Fotografen möchte ich den historischen Aspekt dokumentieren, darüber hinaus aber auch das Faszinierende, das atmosphärisch Erlebte, festhalten. Das Rätselhafte dieser einstigen Metropolen in Fotografe gebannt, soll die Fantasie der Betrachter stimulieren und sie dazu animieren, diese Orte zu besuchen und die Vielfalt anderer Kulturen zu verstehen.“

Katja Mittendorfer, November 2022